Zertifizierte Darmkrebszentren – Expertenwissen und Erfahrung in Ihre Nähe

In Deutschland (295), Österreich (4) und der Schweiz (13) gibt es insgesamt 313 zertifizierte Darmzentren - Stand Januar 2023 (Quelle: Oncomap.de). Damit ist eine nahezu flächendeckende Versorgung im deutschsprachigen Raum gegeben, die Patient:innen ermöglicht, vom Know-how der in diesen Zentren arbeitenden Expert:innen zu profitieren.

Damkrebszentren Leistungen

Worauf Sie sich bei einem zertifizierten Darmzentrum verlassen können

Hoher Qualitätsstandard bei Darmspiegelungen

Wie bei jeder medizinischen Maßnahme besteht auch bei der Darmspiegelung ein kleines Risiko. Dies sind vor allem die Verletzung der Darmwand und Blutungen. In Zertifizierten Darmkrebszentren müssen von der Deutschen Krebsgesellschaft festgelegte Grenzwerte einhalten werden. Zudem dürfen nur Untersucher selbstständig eine Darmspiegelung durchführen die jährlich mindesten 200 solcher Untersuchungen absolvieren. Es ist zudem gewährleistet, dass jeder Untersucher in der Lage ist einen Polypen nicht nur zu diagnostizieren sondern auch gleich zu entfernen, um unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Die Einhaltung dieser Kriterien wird jährlich überprüft.

Nachweis von Mindestmengen und geringen Komplikationsraten bei Operationen

Was ist eine gute Krebsoperation? Diese Frage mag viele überraschen, sie ist aber alles andere als einfach zu beantworten. Daher hierzu eine paar Hinweise:

Eine sichere Operation.

Krebsoperationen sind in der Regel schwierige Operationen, die lebensbedrohlich sein können. Naturgemäß schwankt das Risiko je nach Art und Größe der Operation. Allerdings ist es inzwischen erwiesen, dass das Risiko an einer Krebsoperation zu versterben auch entscheidend von der von Klinik abhängt, in der sie durchgeführt wird. Daher wird diese Risiko in zertifizierten Darmkrebszentren genau überprüft. Die Sicherheit ist ganz klar die Grundlage für eine Krebsoperation aber für eine wirklich gute Operation sind weitere Faktoren ganz entscheidend.

Eine Operation, die den Krebs mit größter Sicherheit bekämpft.

Kein Chirurg kann einem betroffenen Patienten die Garantie geben, dass er nach einer Krebsoperation für immer geheilt ist. Dahingegen kann er das Risiko, dass der Tumor wieder auftritt in vielen Fällen entscheidend beeinflussen. Dafür muss er den Tumor mit ausreichendem Sicherheitsabstand entfernen ohne ihn zu verletzen. Zusätzlich müssen die Lymphknoten der Umgebung des Tumors penibel mit dem Tumor mitentfernt werden. Die Operation kann aber dadurch oft wesentlich zeitaufwendiger und komplizierter werden und erfordert dann entsprechend mehr Erfahrung. Der Effekt einer solchen akkuraten Tumorchirurgie ist allerdings oft nicht sofort sichtbar und beeinflusst die Heilungsraten manchmal erst nach 10 oder mehr Jahren. Man geht aber heute davon aus, dass bei einer guten gegenüber einer schlechten Operation die Heilungschancen um 15% besser sein können.

Eine Operation, die das Krebsstadium genau bestimmt.

Die Entscheidung ob ein Patient nach einer Krebsoperation mit eine Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden muss, hängt in vielen Fällen von der Ausbreitung des Tumors in den Lymphknoten ab. Um aber einen Befall der Lymphknoten nachzuweisen, müssen diese bei der Operation auch in ausreichender Anzahl mitentfernt worden sein. Auch hier gilt für Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad der Operation das oben gesagte.

Eine Operation, die keine oder wenige körperliche Einschränkungen hinterlässt.

Krebsoperationen können gravierende Auswirkungen auf die normalen Körperfunktionen haben, wie zum Beispiel die Anlage eines endgültigen künstlichen Darmausgangs. Bei der Entscheidung, ob eine solche gravierende Maßnahme notwendig ist oder nicht, gibt es aber einen Graubereich, der von der Erfahrung und Kompetenz des Operateurs und der Ausstattung der Klinik abhängig ist. Dies gilt auch für eine Störung der Blasenfunktion und eine dauerhaften Impotenz nach Entfernung eins Enddarmkrebs. Diese Komplikationen sind zwar nicht immer zu vermeiden, treten aber bei erfahrenen Operateuren deutlich seltener auf.

Fazit

Bei einer guten Krebsoperation wird der Tumor mit maximaler Sicherheit entfernt auch wenn dies eine längere Operationszeit erfordert und die Operation dadurch schwieriger wird. Trotz dieser schwierigeren Situation darf das Risiko, die Operation nicht zu überleben, nicht ansteigen und wichtige Körperfunktionen dürfen nicht geopfert werden, wenn dies nicht zwingend notwendig ist. Daher ist verständlich, dass die Ergebnisse von Krebsoperationen entscheidend von der Erfahrung und Kompetenz des Chirurgen und der Klinik abhängen. In zertifizierten Darmkrebszentren werden alle wichtigen Qualitätsaspekte jährlich überprüft.

Hoher Qualitätsstandard bei Chemotherapien

Für die Qualität von Chemotherapien ist die verlässliche Durchführung der wissenschaftlich vorgegeben Abfolge der Therapie ein wichtige Baustein. Dazu kommen ein optimale Überwachung und der Umgang mit Nebenwirkungen. Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass die Ergebnisse der Chemotherapie regelmäßig mit allen Fachdisziplinen besprochen werden um, eine optimale Therapiestrategie zu erarbeiten. Beispielsweise kann die Situation eintreten, dass Lebermetastasen vor einer Chemotherapie nicht operabel sind und nach einigen Monaten aber entfernt werden könnten. Der Patient hätte damit wieder eine Heilungschance. Die Beurteilung, ob diese Situation eingetreten ist, kann aber nur in einer gemeinsamen Konferenz getroffen werden.

Zusammenarbeit mit Sozialdiensten

Über einen Sozialdienst können Sie in allen sozialrechtlichen Fragen beraten werden. Falls notwendig, kann eine häusliche Versorgung organisiert werden. Auch die Reha-Maßnahmen werden vom Sozialdienst koordiniert.

Zusammenarbeit mit Psychoonkologen

Eine Krebserkrankung ist immer mit einer psychischen Ausnahmesituation verbunden. Dies gilt für den Betroffenen selbst als auch für die Familie und das nähere soziale Umfeld. Für viele Patienten ist es daher eine große Hilfe, wenn diese Ausnahmesituation in den Gesamtbehandlungsplan mit einbezogen wird. Dafür gibt es besonders geschulte Psychologen sog. Psychoonkologen. Vielfach sind bereits wenige Gespräche für eine Klärung ausreichend gelegentlich werden sind aber auch langfristige Begleitungen sinnvoll. In zertifizierten Darmkrebszentren muss bei jedem Patienten geprüft werden, ob, eine solche Maßnahme sinnvoll ist. Dazu muss jedem zertifizierten Zentrum eine psychonkologische Fachkraft zu Verfügung stehen.

Vermittlung von Selbsthilfegruppen

Für viele Patienten ist es hilfreich, wenn sie sich mit anderen Betroffenen treffen und austauschen können. Dies gilt ganz besonders –aber nicht ausschließlich- für Patienten, die einen künstlichen Darmausgang erhalten haben. In einem zertifizierten Darmkrebszentrum muss jedem Betroffenen aktiv eine Kontaktmöglichkeit angeboten werden. Die größte Selbsthilfegruppe für Darmkrebserkrankte ist die ILCO.

Abklärung einer Veranlagung für Darmkrebserkrankungen

Wenn Sie an jünger als 50 Jahre alt sind und an Darmkrebs leiden oder ähnliche Krankheitsfälle im engen Angehörigenkreis aufgetreten sind könnte eine erbliche Veranlagung für diese Erkrankung zu Grunde liegen. In diesem Fall muss eine weitere Abklärung erfolgen. In einem zertifizierten Darmkrebszentrum wird überwacht ob dies auch in allen Fällen erfolgt ist.

Ernährungsberatung

Natürlich sollte die Ernährung des Darmkrebspatienten sich langfristig an der vollwertigen Kost eines Gesunden orientieren. Befindet sich der Patient jedoch zurzeit in einer Chemo-und/oder Strahlentherapie mit eventuell zahlreichen Nebenwirkungen; wurde aktuell oder vor einiger Zeit ein Teil des Darmes operativ entfernt oder ist der Tumor nicht operabel und führt zu Störungen innerhalb der Verdauung, so ist es unter Umständen erforderlich, spezielle Ernährungsempfehlungen zu kennen und individuell zu nutzen. Darmkrebszentren sind verpflichtet besonderes geschulte Ernährungsfachleute zu beschäftigen und jeden Patienten zu beraten.

Stomaberatung

Stomaberatung (Stoma = künstlicher Darmausgang) hat eine zentrale Aufgabe bei der Rehabilitation des Stomaträgers. Ob eine Patient nachdem einen künstlichen Darmausgang erhalten hat sich wieder in den normale Alltag mit Arbeit Freizeitaktivitäten und Partnerschaft integrieren kann, hängt ganz entscheidend von der Schulung des Patienten im Umgang mit den Stoma ab. Daher muss in einem zertifizierten Darmkrebszentrum eine besonders geschulte Fachkraft (kurz Ausbildungen sind nicht anerkannt) zur Verfügung stehen und die Patienten über den gesamten Krankheitsverlauf betreuen. Auch nach der Entlassung nach Hause müssen die Stomaversorgung und die Anleitung der Patienten gewährleistet sein. Auch entsprechende Räumlichkeiten in der Kink müssen für die Schulung vorgehalten werden. Die Einhaltung dieser Kriterien wir jährlich genau überprüft.

Zugang zu modernsten Therapieverfahren und wissenschaftlichen Studien

Neue Therapieverfahren werden heute nicht einfach gemacht sondern nach einem exakten Schema schrittweise, unter genauer Kontrolle der Ergebnisse, in sogenannten klinischen Studien, eingeführt. Bei der Teilnahme an einer solchen Studie ergibt sich die Möglichkeit neueste Therapieformen zu erhalten. Dies kann für den teilnehmenden Patienten ein bedeutender Vorteil sein. Daher sind zertifizierten Darmkrebszentren verpflichtet, an solchen Studien teilzunehmen und ihren Patienten nach genauer Aufklärung die Teilnahme an Studien anzubieten.

Nachweis von speziellen Qualifikationen und Fortbildungsaktivitäten im ärztlichen, pflegerischen und technischen Bereich

Alle Kliniken sind selbstverständlich darum bemüht, ihre Mitarbeiter regelmäßig auf den neuesten Informationsstand zu bringen. In zertifizierten Darmkrebszentren wird allerdings ein festgelegtes Zeitkontingent für Fortbildungen zum Thema Darmkrebs verlangt und nachgeprüft, sodass der neuste Wissenstand gewährleistet ist.

Alle Anforderungen werden jährlich durch eine Kommision der Deutschen Krebsgesellschaft überprüft

Die Einhaltung der Anforderungen wird jedes Jahr gründlich geprüft. Diese Prüfungen dauern 1-2 Tage und werden von besonders geschulten unabhängigen Fachexperten durchgeführt. Es müssen dazu alle Daten verfügbar und statistisch aufbereitet sein. Damit haben Sie Gewissheit, dass es in den Zentren nicht nur gute Vorsätze gibt, sondern diese auch umgesetzt werden.